Focus 21/1997: Gau in der Forschung

Eine nationale Kommission klärt den größten Fälschungsskandal in der Krebsmedizin auf

Markus Krischer und Gaby Miketer berichten in dem Artikel der Focos-Ausgabe 21/1997 (Rubrik Wissenschaft) über den Fälschungsskandal des Krebsforschers F. Herrmann. Der damals 47-jährige Molekularmediziner ist immer noch eine Kapazität in der deutschen Krebsforschung. Mit Studien über die Wirkung von Zytokinen - Botenstoffen, mit denen das Immunsystem Tumore abwehrt - war Herrmann zu Renommee, Auszeichnungen, Fördergeldern und Karriere gekommen. Ziel seiner Forschungen war der Kampf gegen den Krebs. Herrmann hat bereits 398 Publikationen veröffentlicht, vier der Studien seien möglicherweise gefälscht. Hermanns enge Mitarbeiterin, Marion Brach, gab die Fälschungen inzwischen offen zu. Damit ist der Betrug aufgedeckt und Herrmann muß sich der Justiz stellen.

Angeblich nichts gewußt:
Krebsforscher F. Hermann

Gab die Manipulation zu: Marion Brach behauptet, ihr Ex-Chef Hermann habe von den Fälschungen gewußt.
Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), W. Frühwald. Die DFG förderte Herrmann.

Herrmann hatte immense Forschungsgelder erhalten. Die Deutsche Krebshilfe hatte Herrmann und seine Mitarbeiter mit 515 000 DM gefördert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützte Herrmanns Berliner "Gesamtprojekt" mit 300 000 DM. Jetzt geht es nicht einmal um die Rückzahlung der Forschungsgelder. Nein, das Image des Wissenschaftlers ist der Hauptverlust. Focus berichtet, daß Ruhm, Einfluß und Karriere sich im "Science Citation Index" wiederspiegele. Durch Hermanns Fälschungsskandal werde Herrmanns Index beträchtlich fallen. Damit einhergehen werde der Image-Verlust der deutschen Forschung.

Zu Recht prangert Focus diesen Wissenschafts-Skandal an. Forschungsgelder werden verschleudert, nur damit der Image-Index der deutschen Wissenschaftler ein paar Pünktchen gepusht wird. Haben das die unzähligen Krebskranken verdient? Macht und Reputation sind wichtiger als der Kampf gegen den Krebs. Damit gibt es bereits eine viel weniger aufwenige Lösung: Hamers Neue Medizin!